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Zehn Regeln für erfolgreiches Lernen
SuperMemo hilft Ihnen, das Lernen zu organisieren und den Zeitaufwand für die Wiederholungen zu minimieren. Es ist jedoch kein Wundermittel für Ihren Lernerfolg. Der Lernerfolg hängt wesentlich von der Persönlichkeit des Lernenden ab, und es ist wahrscheinlich, daß dadurch ein großer Teil der potentiellen Benutzer der SuperMemo-Methode ohne Erfolg bleibt. Das wichtigste ist, wie bei anderen menschlichen Aktivitäten, die Ausdauer. Nur stark motivierte Persönlichkeiten sind in der Lage, die Wiederholungen durchzuführen, die auf die Dauer recht monoton werden können. Anderen ist die seelische Belastung und der regelmäßige Zeitaufwand den langfristigen Nutzen nicht wert. Jedoch gibt es auch andere Stolpersteine, die den unvorbereiteten Benutzer erwarten. Die wichtigsten werden in den folgenden Abschnitten behandelt:
  1. Regelmäßige Wiederholungen
  2. Auswahl des Stoffes
  3. Mäßigung
  4. Einfachheit
  5. Eindeutigkeit
  6. Konzentration
  7. Bewußtsein über die verschiedenen mentalen Stufen, die ein typischer Student durchläuft
  8. Vergnügen
  9. Gesundheit
  10. Zusammenfassung
Regelmäßige Wiederholungen sind entscheidend für Ihren Erfolg

Der häufigste Grund für mangelnden Erfolg mit SuperMemo ist mangelnde Regelmäßigkeit und mangelnde Ausdauer. Unregelmäßige Wiederholungen widersprechen dem Konzept der SuperMemo-Methode. Es ist daher kein Wunder, daß diejenigen, die SuperMemo nicht regelmäßig benutzen, auch keinen Lernerfolg haben. Das regelmäßige Arbeiten mit SuperMemo stellt demnach die größte Hürde dar und erfordert Willenskraft und Entschlossenheit. SuperMemo ist daher nicht nur eine gute Therapie für ein schlechtes Gedächtnis, sondern es hilft auch, einen eisernen Willen zu entwickeln. Die Regelmäßigkeit der Wiederholungen mit Supermemo ist deshalb so wichtig, weil SuperMemo optimale Intervalle berechnet, die zwischen je zwei Wiederholungen liegen sollen, und es erlaubt dem Lernenden nicht, Wiederholungen zu verschieben oder vorzuziehen. Dabei handelt es sich nicht um einen Design-Fehler in der Methode, sondern um eine intrinsische Eigenschaft des Gedächtnisses. Jeder Tag, an dem die Wiederholungen ausgelassen werden, erhöht nicht nur die Anzahl der vergessenen Items, sondern bewirkt auch eine unvermeidliche Ansammlung von Arbeit, die in den nächsten Tagen nachgeholt werden muß. Dies bedeutet zusätzlichen Streß für den Studenten, der nach jedem weiteren Tag, der vergeht, weniger Lust hat, zu den Übungen zurückzukehren. Die besten Resultate mit SuperMemo erhält man, wenn man die Methode täglich benutzt. Wenn man sie nur jeden zweiten Tag anwendet, ist dies immer noch viel besser, als wenn man nur jede zweite Woche damit lernt, usw. Systematisches Arbeiten mit SuperMemo ist die Grundvoraussetzung für den Erfolg, und wer nicht plant, regelmäßig zu arbeiten, sollte nicht hoffen, daß das Programm seine Bequemlichkeit kompensiert. Um es mit einem bekannten Sprichwort zu sagen:  SuperMemo ist wie Sex: Sie können es nicht anderen überlassen. Gehen Sie bei Ihren täglichen Wiederholungen so vor, wie Sie es bei Ihren täglichen religiösen oder sportlichen Ritualen tun...

Auswahl des Stoffes: Sie können nicht alles lernen

Da SuperMemo das Lernen leicht macht, könnten Sie versucht sein, mehr zu lernen, als Sie wirklich brauchen. Erst im Laufe der Zeit werden Sie erkennen, welches Wissen wirklich Ihren Interessen entspricht, und sie werden merken, daß SuperMemo zwar sehr effizient, aber nicht allmächtig ist und Ihnen bei begrenzter Zeit auch nur das Erlernen eines begrenzten Stoffes erlaubt. Wenn Sie das Lernen mit Supermemo übertreiben, werden Sie vom Umfang der Wiederholungen bald überwältigt werden, und Sie werden Ihre wirkliche Lernkapazität  erkennen, die proportional zur täglich für SuperMemo verfügbaren Zeit ist.

Bei der Arbeit mit SuperMemo gibt es eine strikte Grenze für die Menge neuen Stoffs, der pro Zeiteinheit gelernt werden kann.  Dies erfordert daher eine sorgfältige Auswahl des Stoffes. Bei der Auswahl der Tatsachen und Regeln, die Sie lernen wollen, sollten Sie  vor allem darauf achten, solchen Stoff auszuwählen, der sich auch anwenden läßt. Viele Dinge mögen wissenswert sein, aber wegen der begrenzten Kapazität des Gedächtnisses können Sie nur einen kleinen Teil davon behalten, und die Auswahl sollten Sie so treffen, daß Dinge die Sie im Alltag nutzen können, bevorzugt werden. Sie werden auch nicht viel Zeit verlieren, wenn Sie solche Dinge in der Lernstoff mit aufnehmen, die Sie wahrscheinlich sowieso behalten werden, da Sie sie täglich brauchen. Bleiben Sie daher immer auf der sicheren Seite und nehmen Sie alle wichtigen Dinge mit auf, bei denen Sie nicht absolut sicher sind, daß Sie sich daran erinnern werden. Ein anderes wichtiges Kriterium für die Auswahl des Lernstoffes ist, daß Sie zuerst die mehr grundlegenden Dinge lernen sollten und die Details in einem späteren Stadium der Arbeit hinzunehmen sollten. Das akribische seitenweise Zerlegen von Lehrbüchern in Frage-Antwort-Paare führt zu zuviel Detailwissen auf Kosten der Grundlagen. Ein wichtiger psychologischer Aspekt bei dem Vorgehen vom Allgemeinen zum Speziellen liegt darin, daß Sie schon früh den großen Nutzen erfahren können, den  Sie von der guten Kenntnis der Grundlagen in Ihren Gebiet haben, und daß Sie auf diese Weise ermutigt werden, Ihr Wissen auf speziellere Bereiche auszudehnen. Sie werden erstaunt sein, festzustellen, wie leicht sich neue Details in das schon gelernte Wissen einfügen.

Gute Grundlagen erleichtern das Erlernen neuen Detailwissens, bilden eine zusätzliche Motivation zum Lernen und bewahren Sie vor dem ungesunden Gefühl, daß Sie nur um des Lernens willen lernen.

Mäßigung

Es kommt häufig vor, daß ein neuer Benutzer von SuperMemo, beeindruckt durch die Erfolge eines Freundes mit SuperMemo, ein überaus anspruchsvolles Lernprogramm für sich aufstellt. Dabei überschätzt er gewöhnlich sowohl seine Lernkapazität als auch seine Ausdauer. SuperMemo garantiert nicht, daß ein Benutzer erfolgreich ist. Es erfordert gewisse Fertigkeiten und eine Arbeitsstrategie, die sich erst über einen längeren Zeitraum entwickeln. Auch wenn ein Benutzer in kurzer Zeit außerordentlich viele neue Items lernt, bedeutet dies nicht notwendigerweise, daß er auch genügend Ausdauer dafür mitbringt, die regelmäßigen Wiederholungen des neu erlernten Stoffes durchzuhalten. Es bedeutet auch nicht, daß die gelernten Items sinnvoll strukturiert sind und ebenso leicht in der Erinnerung bleiben, wie sie erlernt wurden. Zwei Faktoren tragen zur Gefahr des Vergessens bei:

  1. Die Lerngeschwindigkeit nimmt im ersten Jahr der Nutzung von SuperMemo erheblich ab, die Abnahme ist in den ersten Wochen am stärksten.
  2. Es ist viel leichter, neuen Stoff zu lernen, als erlernten Stoff im Gedächtnis zu behalten. Schlecht strukturierte Items zeigen ihre Schwierigkeit gewöhnlich erst nach mehreren Wiederholungen.
Bevor man beginnt, seine Wissensdatenbank extensiv zu erweitern, ist es unerläßlich, daß man seine Fähigkeit überprüft,
  1. einfache, klare und eindeutige Items zu formulieren (sehr oft neigen Anfänger dazu, eine große Zahl schlecht strukturierter Items zu formulieren),
  2. kontinuierlich über einen längeren Zeitraum mit SuperMemo zu arbeiten (nur sehr ausdauernde Personen können Marathon-Sitzungen von mehr als einer Stunde täglich langfristig durchhalten).
Mäßigung und eine realistische Einschätzung der eigenen Bedürfnisse sind eine wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches Arbeiten mit SuperMemo. Die empfohlene Arbeitszeit mit SuperMemo ist 5-20 Minuten täglich für Anfänger und nicht mehr als 60-90 Minuten täglich für fortgeschrittene Anwender von SuperMemo.

Einfachheit

Es beginnt häufig so: ein begeisterter Benutzer verschwendet seine Zeit damit, Monster-Items zu lernen, die nicht nur nicht in seinem Gedächtnis haftenbleiben, sondern auch absolut redundant sind für die wahren Erfordernisse des Benutzers.

Stellen Sie sich einen Benutzer vor, der sich die Namen aller europäischen Staaten merken will und versucht, sich diese lange Liste einzuprägen. Typischerweise wird er die meisten der Namen kennen, aber ein oder zwei vergessen zu nennen. Daher wird das Item wieder und wieder als vergessen gekennzeichnet, und der Benutzer kann keinen Lernfortschritt erkennen. Mittels mnemonischer Techniken könnte der Benutzer es lernen, die ganze Liste in einer vorgegebenen Reihenfolge aufzusagen, aber es ist unwahrscheinlich, daß dies das Wissen ist, das er wirklich erwerben will. Auch sehr gebildete Personen sind meistens nicht in der Lage, alle europäischen Länder aufzuzählen, es sei denn sie benutzen den Trick, im Geiste systematisch  die europäische Landkarte zu durchlaufen. Offensichtlich ist das Erlernen der Liste der Namen nicht genug, um etwas über europäische Geographie zu wissen, und der Trick des Durchlaufens der Landkarte kann nicht funktionieren, wenn der Benutzer nur die Liste auswendig gelernt hat, und sonst nichts. Ein guter SuperMemo-Benutzer wird gar nicht erst versuchen, diese Liste in einem Item abzuspeichern. Er wird eine seiner Methoden zur Strukturierung des Wissens benutzen, und die Liste in mehrere Items aufspalten. Je nachdem, welches Wissen ihm nützlich erscheint, könnte er Methoden benutzen wie:

Diese Tricks führen in der Tat Redundanzen ein, aber der kluge Benutzer wird diese Redundanzen  zusätzlich ausnutzen. Monster-Items erfordern viel mehr Zeit im Lernprozeß und erzeugen viel weniger nützliche Erinnerungen als dieselben Items, zerlegt in viele Frage-Antwort-Paare. Um volle Erinnerung an alle Details sicherzustellen, sollte der Stoff aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden, d.h. alle möglichen Fragenkombinationen hinsichtlich einer gegebenen Beziehung sollten gestellt werden. Wenn z.B. jemand sich merken will, daß die wichtigste Todesursache Herzkrankheiten sind, die 40 % der Todesfälle in westlichen Ländern verursachen, dann ist die folgende Frage eher unzureichend:
Was ist die wichtigste Todesursache in den westlichen Ländern?
Mit dieser Frage werden Sie sich nicht einprägen, welchen Anteil Herzkrankheiten an den Todesursachen haben, und auch nicht, daß sich diese Aussage auf die westlichen Länder bezieht. Stattdessen wäre eine Aufspaltung in die folgenden Fragen nützlicher:
Eine solche Sammlung von Items ist zwar redundant und zeitaufwendig, aber sie wird schneller gelernt und hinterläßt eine stabilere Spur im Gedächtnis des Benutzers.

Das Problem der richtigen Strukturierung des zu lernenden Stoffes ist so entscheidend, daß wir Ihnen dringend empfehlen, sorgfältig den folgenden Text zu lesen: 20 Regeln zur Formulierung des Lernstoffes

Eindeutigkeit

Auch wenn Items einfach sind, garantiert das nicht, daß sie sich leicht merken lassen. Eines der großen Hindernisse bei der Zusammenstellung leicht zu lernender Wissensdatenbanken ist das Problem der Interferenz, oder Verwirrung, die daher rührt, daß zwei verschiedene Items ähnliche Fragen oder ähnliche Antworten haben. Stellen Sie sich etwa vor, Sie wollen etwas über SuperMemo lernen und erzeugen spezielle Frage-Antwort-Paare für diesen Zweck. Betrachten Sie die folgenden zwei Items (auf Englisch, da sonst der Sinn verlorengehen würde):

  1. Q: What is the name of items which resemble one another?

  2. A: ambiguous items
  3. Q: How are similar-looking items called?

  4. A: equivocal Items
Sie brauchen nicht viel Erfahrung mit SuperMemo, um vorherzusagen, daß derjenige, der diese Sammlung von Frage-Antwort Paaren üben will, regelmäßig ambiguous items mit equivocal items verwechseln wird, bis er erkennt, daß die beiden Fragen dasselbe bedeuten und nur die Antworten verschieden sind. Die einfache Lösung für dieses Problem ist, ein Item zu formulieren, das zwei mögliche Antworten erlaubt:
Q: What is the name of items which are similar to one another?
A: (a) ambiguous items OR (b) equivocal items
In einem solchen Fall genügt es, eine der beiden Antworten zu geben, um das Item als erinnert zu klassifizieren (es sei denn, der Benutzer will sich an beide Terme erinnern und ersetzt das OR durch ein AND). Das Problem der Interferenz wird besonders deutlich, wenn es um das Lernen von Zahlen geht. Hier kann kein einfacher Trick helfen, das Item in mehrere Bestandteile aufzuteilen. Die uralte Lösung sind hier mnemonische Techniken. Eine populäre Technik ist dabei, Zahlen als Bilder darzustellen und zu versuchen, sich anstelle von Zahlen Szenen zu merken, die aus diesen Bildern zusammengestellt sind. Z.B. anstelle des Items:
Q: Welchen Wert hat die Zahl p?
A: 3.14
könnte sich der Student die universelle Liste der 10 Bilder merken, die mit den 10 Ziffern verbunden sind, etwa:
  1. Harpune (weil 1 wie eine Harpune aussieht),
  2. Münze (weil eine Münze 2 Seiten hat),
  3. Dreifuß (weil ein Dreifuß 3 Beine hat),
  4. Hund (weil ein Hund 4 Beine hat), usw.
Dann könnte er das mnemonische Item so formulieren:
A: Welchen Wert hat die Zahl p?
Q: 3.14 weil:  auf einem kleinen Dreifuß wird ein großer Ballon gebraten (der Ballon repräsentiert den Dezimalpunkt), plötzlich sticht jemand mit einer Harpune in den Ballon und aus der platzenden Kugel springt ein großer Hund den Studenten an..
Wenn Sie keine Probleme damit haben, sich den Wert der Zahl  p zu merken, dann sollten Sie sich nicht mit mnemonischen Techniken aufhalten. Aber obwohl die Formulierung der obigen Szene ungeschickt und zeitraubend aussieht, führt sie immer zu Items, die sich leichter merken lassen. Das spart im Endergebnis Zeit.

Konzentration

Im Eifer des Lernens kann es geschehen, daß der Benutzer eine Tendenz entwickelt, unaufmerksam zu antworten und schnell von Frage zu Frage zu springen, um die Wiederholungszeit möglichst kurz zu halten. Schnelles Wiederholen bedeutet kein Problem, wenn es dadurch erreicht wird, daß die Items möglichst einfach strukturiert sind. Dies gilt jedoch nicht, wenn die Geschwindigkeit auf Kosten der Sorgfalt der Wiederholungen erzielt wird. Es ist häufig möglich, eine Frage automatisch zu beantworten, ohne ihre Bedeutung inhaltlich zu erfassen. Statt den Inhalt einzuprägen, werden die Wiederholungen dann syntaktisch oder buchstäblich, und erschöpfen sich in einer automatischen Wiedergabe des Wortlautes des Items. So erlerntes Wissen hat nicht nur wenig Wert, sondern der Benutzer wird auch nach einiger Zeit von SuperMemo enttäuscht sein, da er auf dem Weg zum Erreichen seiner Lernziele nur wenig Fortschritt macht. Um diese Entwicklung zu vermeiden, sollte sich der Benutzer regelmäßig die folgenden Fragen stellen:

Alle diese Fragen müssen immer wieder gestellt werden, und der Student muß sich konstant um ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Konzentration bemühen. Der Nutzen, der aus konstant hoher Konzentration erwächst, ist außerordentlich groß und lohnt sich. Schlampiges Lernen wird wenig Lernerfolg bewirken und zu Enttäuschung führen. Die Erfahrung zeigt, daß die Durchführung der Wiederholungen früh am Morgen es erleichtert, die erforderliche Konzentration aufzubringen (unabhängig vom Lebensrhythmus und der Mentalität des Studenten).

Bewußtsein über die verschiedenen mentalen Stufen, die ein typischer SuperMemo-Benutzer durchläuft

Es kann nützlich sein, sich von Anfang an die verschiedenen Stadien bewußt zu machen, die ein typischer Benutzer im Laufe der Entwicklung seines Umgangs und seines Verständnisses für SuperMemo durchläuft. Die unten geschilderten Beobachtungen wurden aus Hunderten von Briefen und Fragebögen zusammengestellt, die an SuperMemo World geschickt worden sind, sowie aus Dutzenden von persönlichen Kontakten mit SuperMemo-Benutzern, sowohl Anfängern als auch Fortgeschrittenen.

90% der Benutzer beginnen das Lernen mit SuperMemo, weil sie eine gute Meinung über das Programm von Ihren Kollegen oder aus der Presse gehört haben  (in letzter Zeit kommen immer mehr Benutzer über die Web-Seiten zu SuperMemo). In anderen Worten: die anfängliche Einstellung ist positiv und voller Erwartung. Nach der Einarbeitung in die Grundlagen von SuperMemo variieren die Reaktionen der Benutzer sehr stark und hängen sehr mit dem allgemeinen Niveau von Intelligenz und Ausbildung zusammen, insbesondere in Hinblick auf exakte Wissenschaften.

Eine große Gruppe von Benutzern fühlt sich abgeschreckt wegen der mechanischen und auf Wiederholungen basierenden Natur von SuperMemo. In dieser Gruppe sind vor allem Menschen ohne universitäre Ausbildung sowie mit Universitätsausbildung im Bereich der Geisteswissenschaften stark vertreten. Am anderen Ende des Spektrums sind Benutzer, die aus dem Bereich der Mathematik, Physik oder Informatik stammen, und die weniger Probleme damit haben, sich den Grundlagen von SuperMemo zu nähern und deren erster Kontakt mit SuperMemo oft dazu führt, die positive Einstellung zu verstärken. Aus dieser Gruppe stammen die eifrigsten Fürsprecher für SuperMemo. Nur 75% der SuperMemo-Benutzer führen die Wiederholungen länger als einen Monat durch! Die Aussteiger gaben die folgenden Gründe an, warum sie mit den Wiederholungen aufgehört haben: (1) sie glauben nicht an die Wirksamkeit von SuperMemo (10%) (keine universitäre Ausbildung oder aus dem Bereich der Geisteswissenschaften), (2) sie zweifeln an ihrer eigenen Lernfähigkeit (5%) (hauptsächlich Personen über 45 Jahren), (3) sie haben keine Zeit für die Wiederholungen (25%) (Unternehmer, Ärzte, Rechtsanwälte usw.), und (4) sie beabsichtigen, die Wiederholungen in der Zukunft wieder aufzunehmen (60%) (Studenten). Nur diejenigen Benutzer, die die Wiederholungen länger als einen Monat durchgehalten haben,  können wirklich die Wirksamkeit der Methode bestätigen. Unter ihnen ist die Zustimmungsrate 95%! Die meisten von ihnen betrachten SuperMemo als eine exzellente Lernhilfe (50%) oder ein nützliches Produkt (45%); nur 5% der Befragten hatten keine spezifische Meinung oder beurteilten SuperMemo als "nichts Besonderes".  SuperMemo World hat keinen einzigen Fragebogen von einem Benutzer erhalten, der SuperMemo länger als einen Monat ausprobiert hat und allgemein mit der Methode unzufrieden war. Jedoch bleibt die Ausfallrate auch nach einem Monat noch hoch. Nach einem Monat der Wiederholungen wünschen fast alle Benutzer, sie hätten SuperMemo regelmäßig benutzt, aber aus einer Vielzahl von Gründen können sie den strikten Wiederholungszeitplan nicht einhalten  (die Einführung von Tools : Mercy im Jahre 1992 reduzierte die Ausfallrate auf Kosten der Qualität des Lernens!). Am weitesten verbreitet ist die Hoffnung, die Wiederholungen in einer unbestimmten Zukunft wieder aufzunehmen.  Hier wird der größte Nachteil von SuperMemo erkennbar: es bewirkt keine beeindruckenden Resultate ohne Anstrengung, sondern nur durch systematische und harte Arbeit. In der hektischen Zeit unserer dynamisch wachsenden Zivilisation folgen wir alle oft der Devise, daß der Spatz in der Hand besser ist als eine Taube auf dem Dach. Ein zehnminütiges geschäftliches Gespräch oder die Lektüre einer wissenschaftlichen Arbeit scheinen sofortige Resultate zu erbringen. Dieselben 10 Minuten, eingesetzt für die Wiederholungen mit SuperMemo, können mehrere Stunden oder sogar Tage, bezogen auf die gesamte Lebensdauer einsparen, aber diese Einsparung ist schwer zu fühlen, selbst für einen erfahrenen Benutzer von SuperMemo. Darüber hinaus kann ein Benutzer nach einem langen Zeitraum der Wiederholungen leicht zu dem falschen Schluß kommen, daß er den Stoff nun beherrscht und daß weitere Wiederholungen nicht erforderlich sind. Auf diese Weise können sogar sehr überzeugte Benutzer von SuperMemo die Wiederholungen einige Wochen lang aussetzen, dies umso mehr, als ein häufiger Gebrauch des Befehls Tools : Mercy leicht zu dem Eindruck führen kann, daß alles mit dem Lernprozeß in Ordnung ist. Für einen durchschnittlichen Benutzer sind Unterbrechungen des Lernprozesses von 20% der Lernzeit die Regel.

Sie sollten nicht vergessen, daß Sie nicht der einzige sind, der sagt, ich werde es morgen tun, oder nächste Woche, oder ich glaube, ich erinnere mich noch sehr gut an den Stoff.
Vergessen ist wie radioaktive Strahlung: Sie können sie nicht riechen, nicht schmecken, und wenn Sie schließlich ihre Kraft bemerken, ist der Schaden schon irreversibel.

Vergnügen

Es gibt eine sichere Methode vorherzusagen, ob ein Benutzer erfolgreich mit SuperMemo arbeiten wird oder nicht. Wenn er Freude an langen Sitzungen mit sich wiederholenden Aufgaben hat, dann wird er mit Sicherheit sehr erfolgreich mit SuperMemo sein. Trotz des ersten Augenscheins müssen SuperMemo-Sitzungen aber nicht monoton sein. Hier ist eine Anzahl von Beispielen dafür, welche zusätzlichen Aktivitäten die Wiederholungen begleiten und eine gute Grundlage dafür bieten, die Wiederholungen mit SuperMemo interessant und anspruchsvoll zu gestalten:

  1. Was bedeutet eine gegebene Tatsache oder Regel? Ist sie mit anderen Tatsachen, die ich kenne, in Übereinstimmung?
  2. In welchen Situationen kann ich den Stoff, den ich lerne, anwenden? Was wird der Nutzen für mich sein?
  3. In welcher Situation empfand ich, daß ich das gegebene Item wissen sollte? Hat es mir wirklich genützt, es zu kennen?
Wenn Ihnen der Lernprozeß mühsam und monoton erscheint, sollten Sie ernsthaft nochmals alle oben genannten Bedingungen für den Lernerfolg durchgehen. (sehen Sie auch: 20 Regeln für die Formulierung des Lernstoffes). Mangelnde Begeisterung ist das erste Anzeichen für eine fehlgeleitete Benutzung von SuperMemo. Andererseits kann SuperMemo, wenn es vernünftig und konsequent angewendet wird, auch süchtig machen, und Sie werden feststellen, daß es für Ihren persönlichen und beruflichen Erfolg unabdingbar wird.

Gesundheit

Wie bei den meisten menschlichen Aktivitäten hilft Ihnen Gesundheit, bessere Ergebnisse im Lernprozeß zu erzielen. Es wird immer mehr zu Allgemeinwissen, wie man sich gesund und fit erhält. Es mag aber trotzdem nützlich sein, die wichtigsten Prinzipien hier zu wiederholen, an die sich jeder Benutzer von SuperMemo erinnern sollte:

  1. Genügend Schlaf. Es ist die Zeit, in der wir schlafen, in der der Übergang aus dem Kurzzeitgedächtnis in das Langzeitgedächtnis stattfindet. Insbesondere die REM-Phase des Schlafs ist wichtig, und alle Nachteulen reduzieren den Anteil des REM-Schlafes der kommenden Nacht. Intensive intellektuelle Arbeit kann zu einem erhöhten Schlafbedürfnis führen, und man sollte sich auch nicht davon abbringen lassen, dieses zu befriedigen (40 Minuten SuperMemo am Tag kann Ihr nächtliches Schlafbedürfnis um eine Stunde erhöhen). Der Versuch, Zeit zu sparen, indem man weniger schläft, hat noch niemandem genützt. Der Versuch, Edison nachzuahmen, führt mit einiger Sicherheit zu einer Beeinträchtigung Ihrer Leistungsfähigkeit. Müdigkeit, die auf Schlafmangel beruht, ist einer der Hauptfaktoren, die zum Mißerfolg einer SuperMemo-Sitzung führen können. Wenn Sie in der Nacht nicht genug schlafen konnten, kann ein Nickerchen ein exzellentes Gegenmittel sein.
  2. Sport ist absolut erforderlich für jeden erfolgreichen SuperMemo-Benutzer. Ohne  Sport können sich Lunge und Kreislauf nicht gut auf den erhöhten Sauerstoffbedarf bei geistiger Arbeit einstellen. Ein sportlich nicht trainierter Benutzer neigt dazu, müde zu sein, und kann in langen Sitzungen mit SuperMemo nicht das erforderliche Aufmerksamkeitsniveau aufrechterhalten. Rückenschmerzen, überanstrengte Augen, Hämorrhoiden, Verdauungsprobleme, Sehnenentzündungen und viele andere Probleme eines intensiv arbeitenden Benutzers werden durch ein hohes Fitness-Niveau bei gesunden Personen weitgehend verhindert. Sportarten, die  zu einer langfristigen Erhöhung der Herzfrequenz und der Sauerstoffaufnahme führen, z.B. Jogging, Radfahren, Schwimmen usw. sind besonders zu empfehlen.
  3. Es ist allgemein bekannt, daß Rauchen und Alkohol eine wesentliche und vermeidbare Ursache für ein großes Spektrum von Störungen sind, die nicht nur den Lernprozeß , sondern auch die Gesundheit beeinträchtigen und langfristig lebensgefährlich sein können. Alkohol ist bekannt für seine toxischen Wirkungen auf das Gehirn, und er ist eine wesentliche Ursache für senile Demenz  (Gedächtnisverlust im höheren Alter). Es ist auch bekannt, daß Alkohol die Zahl der  NMDA-Rezeptoren (Rezeptoren, die für das Gedächtnis erforderlich sind) im Gehirn reduziert und daß er in Gedächtnistests das Erinnerungsvermögen reduziert. Er beeinträchtigt sowohl das Langzeit- als auch das Kurzzeit-Gedächtnis. Obwohl moderater Alkoholkonsum sogar förderlich für die Gesundheit sein mag, sollten Sie vermeiden, Alkohol vor den Wiederholungen mit SuperMemo zu trinken, da Sie dadurch schläfrig werden und Ihre Konzentration verringert werden könnte. Rauchen ist vor allem bekannt als Ursache für Herzkrankheiten und Lungenkrebs; aber auch für jemand, der sich keine besonderen Gedanken über die Zukunft macht, ist es nützlich zu wissen, daß Rauchen auch Bluthochdruck, erhöhte Erregbarkeit des  Nervensystems, cerebrale Hypoxie (verringerte Sauerstoffversorgung des Gehirns) und viele andere Wirkungen hat, die beim Lernen äußerst unerwünscht sind.
  4. Angemessene Ernährung ist unabdingbar für erfolgreiches Lernen. Es ist schwer, hierfür bestimmte Richtlinien aufzustellen, außer daß die Nahrung dem entsprechen sollte, was allgemein als gesund betrachtet wird. Z.B. weiß jeder aus eigener Erfahrung, daß ein gutes Mittagessen die Motivation für das Lernen vergrößert, aber andererseits belegen Forschungsergebnisse, daß das Aufmerksamkeitsniveau nach einer Mahlzeit signifikant absinkt. Es ist auch bekannt, daß eine fettarme Diät der Arteriosklerose vorbeugt und deshalb als wünschenswert betrachtet werden sollte. Andere Forschungen zeigen jedoch, daß daß ein verringerter Lipoproteinspiegel im Blut einen negativen Einfluß auf die Leistung in Intelligenztests hat. Eine durchschnittliche gesunde Ernährung sollte allen Ernährungserfordernissen entsprechen, so daß keine Nahrungsergänzungsstoffe erforderlich sind. Regelmäßige Einnahme von Vitaminen, insbesondere B und C, oder Mineralien könnte aber als Vorbeugung sinnvoll sein.
  5. Tee und Kaffee werden von vielen Leuten als Anregungsmittel benutzt, insbesondere als Mittel gegen Schlafmangel. Während Koffein und Theophyllin (die Wirkstoffe in Kaffee und Tee) eine positive Wirkung auf die Aufmerksamkeit haben, können sie auch Unruhe, Konzentrationsprobleme und vor allem Schlafstörungen verursachen. Daher sollte man beide Getränke, sowie die koffeinhaltigen Cola-Getränke mit Mäßigung benutzen.
  6. Im Ruhezustand verbraucht das Gehirn nur einen kleinen Teil des im Blut gespeicherten Sauerstoffs. Bei intensiver geistiger Arbeit kann es jedoch 30% oder mehr des gesamten Sauerstoffs aufnehmen. Sie werden feststellen, daß SuperMemo eine besonders ermüdende Methode ist, vor allem weil es Ihr Gehirn dazu bringt,  mit voller Kraft zu arbeiten (die Wiederholungen sind so gewählt, daß die längsten möglichen Intervalle benutzt werden). Ein durchschnittlicher untrainierter Benutzer wird schon nach etwa 30 Minuten intensiver Wiederholungen eine überwältigende Müdigkeit verspüren. Die meisten Personen halten es für unmöglich, mit SuperMemo länger als eine Stunde zu arbeiten, und jede Minute darüber hinaus kann eine echte geistige Qual bedeuten. Dies zeigt die große Bedeutung einer angemessenen Zufuhr von frischer Luft im Raum während des Lernens mit SuperMemo. Die Verteilung der Wiederholungen auf zwei oder drei Sitzungen kann auch nützlich sein. Genügend Schlaf, frische Luft und die Begeisterung für das Arbeiten mit SuperMemo sind die besten Voraussetzungen für lange Sitzungen mit SuperMemo und hervorragende Ergebnisse.
Zusammenfassung
  1. Arbeiten Sie regelmäßig mit SuperMemo, jeden Tag mit dem gleiche Zeitaufwand Ohne Fleiß kein Preis.
  2. Nehmen Sie in Ihre Wissensdatenbank nur die wichtigsten und für Sie anwendbaren Informationen auf. Gehen Sie auf dem Gebiet, das Sie erlernen wollen nicht zu sehr ins Detail, bevor Sie einen allgemeinen Überblick über das Gebiet haben. 
  3. Übertreiben Sie es nicht mit dem Lernen, je hastiger, desto langsamer lernen Sie.
  4. Bevor Sie darangehen, viele neue Items in Ihre Wissensdatenbank aufzunehmen, überprüfen Sie, ob Ihre Fähigkeit ausreicht, die Items so zu formulieren, daß sie leicht zu erinnern sind, und ob Ihre Zeit für die dafür erforderlichen Wiederholungen ausreicht.
  5. Sorgen Sie dafür, daß Ihre Items so einfach wie möglich formuliert sind und daß Sie damit alle wesentlichen Aspekte des zu erlernenden Stoffes abfragen.
  6. Sparen Sie Zeit bei den zukünftigen Wiederholungen, indem Sie mnemonische Techniken für die Items verwenden, die ansonsten sehr schwer zu behalten sind.
  7. Konzentrieren Sie sich und hören Sie nicht auf zu denken. Die Wiederholungen sollten bewußt und nicht automatisch durchgeführt werden.
  8. Wenn Sie das Arbeiten mit SuperMemo nicht angenehm finden, dann nehmen Sie keine neuen Items mehr auf, sondern konzentrieren Sie sich darauf, nutzlosen oder schlecht formulierten Stoff aus Ihrer Wissensdatenbank zu entfernen. Sobald Sie die Wiederholungen wieder als angenehm empfinden, wird Ihre Begeisterung den Erfolg vervielfachen.
  9. Halten Sie sich fit. Gönnen Sie sich genug Schlaf, treiben Sie regelmäßig Sport und geben Sie gefährliche Gewohnheiten wie rauchen und trinken auf. 

  10.  

     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

    Lesen Sie die obigen Regeln von Zeit zu Zeit durch oder formulieren Sie sie als SuperMemo Items in Ihrer Wissensdatenbank. Vergessen Sie das Vergessen (sagt SuperMemo World). Zum Beispiel: Frage: Was ist die beste Methode, die man für unlernbare Items benutzen sollte?... Antwort: Löschen Sie sie! (für weniger radikale Lösungen lesen Sie: Zwanzig Regeln zur Formulierung des Lernstoffes).